Handkäs mit Musik

 

 

 

 

Handkäs mit Musik ist eine hessische Spezialität aus dem Raum Mittelhessen (Gießen, Marburg, Wetzlar, Vogelsberg usw.), Wetterau (Butzbach, Friedberg, Bad Vilbel, Nidda, Büdingen usw.), Großraum Rhein-Main mit Zentrum Frankfurt. Dazu gehört offiziell Apfelwein (frankforterisch: des ‘Stöffche’), um die Sache richtig zünftig zu machen. Die ‘Musik’ bei dem Handkäs ist die Zwiebelsoße mit Öl, Essig und...

Man erhält Handkäs mit Musik in Mühlen, Klöstern, Burgen, Dorfkneipen; in Frankfurt Sachsenhausen in den diversen Äppelwoi-Kneipen.

‘Handkäs’ wird in manchen Regionen in Deutschland auch ‘Harzer’ genannt. Doch was man  gewöhnlich als Harzer oder Handkäs kauft ist Stinkekäs, der entweder nicht richtig durchgereift ist (innen noch weiß) oder eine zu feste Konsistenz hat - und wie schon angedeutet - viel zu stark einen penetranten Gestank ausströmt.

Wir kaufen unseren Handkäs auf dem Giessener Wochenmarkt. Dort gibt es zwei Handkäs-Stände mit dem vorzüglichen Handkäse aus Hüttenberg - einem fast kaum riechenden Handkäs, den man mit oder ohne Kümmel kaufen kann.

 

 

1983: Heinz Hergenhahn, Flörsheim:

 

De Adam sacht zum Evche:

Ich glaab, du hast en Rappel,

ich brauch’ en Schoppe Ebbelwoi!

Was soll ich mit em Abbel?

 

 

(Die Frankforter jedenfalls, mit ihrm Ebbelwoi, hätte sich also net aus ihrm Paradies vertreibe lasse!)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1995: Anneli Sanders, Frankfurt:

 

Ach hört mer uff, verliebt zu sei,

meist is des nur e Märche,

en Handkäs mit em Eppelwei,

des is des wahre Päärche.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Handkäsrollen - frisch, mit Kümmel

 

 

 

 

 

 

 

Der Handkäsestand am Gießener Wochenmarkt, bei dem Barbara unseren Handkäse kauft

 

 

 

 

 

 

 

Der Wochenmarkt mit seinen Marktlauben. Hier befindet sich auch (weiter hinten) der Handkäsestand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Hintergrund (in der weißen Kiste) sieht man die goldgelben runden Handkäsestücke

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Rezept ist ziemlich einfach.

Das Rezept gilt für 6-9 Handkäseröllchen - siehe Foto oben (ausreichend für 2-3 Personen). Die unten angegebenen Mengenangaben an Flüssigkeiten ergeben bei 6 Röllchen natürlich einen höheren Flüssigkeitsanteil als bei 9 Röllchen.  Der Eine mag ja mehr Musik als die Andere.  Man muß also die Röllchenmenge bzgl. der Flüssigkeitsmenge proportional abwägen. Wir nehmen für die unten angegebenen Mengen immer 6 Röllchen.

 

Rezept für die Musik

Man nehme eine (rustikale) Schüssel. Dahinein gibt man:

 

3 fein gewürfelte Zwiebeln

4 EL bestes Olivenöl

3 EL Kräuteressig

200 ml Apfelwein

1 gestrichener TL Salz

Pfeffer

Kümmel nach Geschmack - Barbara nimmt ungefähr 1 TL

 

Die obige Mischung 1/2 - 1 Stunde ziehen lassen.

 In diese Musik wird dann der Handkäs - jedes Röllchen in zwei Teile geschnitten -  erst kurz vor dem Servieren reingelegt. (Siehe Foto oben)

Der Handkäse mit der Musik wird dann üblicherweise auf ein (Butter-) Brot draufgelegt. (Siehe Foto oben)

 

Als Getränke kredenzen wir gut gekühlten Apfelwein und außerdem noch normalen deutschen Spießer-Kaffee.

 

Der ausgezeichnete Tip, daß Apfelwein vorzüglich dazu dienen kann, die Musik flott zu machen, stammt von meiner Cousine Waltraud, die in der Nähe von Frankfurt wohnt(e). Auf so eine Idee muss man erst mal kommen!

 

Im Gegensatz zur landläufigen Ansicht muß der Handkäse nicht in der Musik längere Zeit eingelegt werden! Barbara meint:  “Je länger der Handkäse eingelegt ist, desto glitschiger wird er. Das ist nicht schön - und der Geschmack wird dadurch auch nicht besser.”  M.a.W.  den Handkäs erst kurz vor dem Servieren in die Musik einlegen.

 

Als Brot nehmen wir frisches Roggen-Sauerteigbrot (das wir uns vom Bäcker schon in dünne Scheiben schneiden lassen). Brotaufstrich ist Butter. Tomaten als Beilage machen sich gut (siehe Foto oben).

 

Was nun den Apfelwein anbelangt, den wir zum Handkäs mit Musik trinken, so bevorzugen wir den naturtrüben wie z.B. den “Eschbacher Traditions-Apfelwein” von Heil, der auf den obigen Fotos zu sehen ist. Aber auch “Frau Rauscher” von Possmann  kann man gut trinken. Gegenüber dem Müller-Apfelwein aus Butzbach bin ich persönlich skeptisch, weil ich den früher in den 70er Jahren häufig getrunken habe (weil überall in Giessen, z.B. auch im Scarabee zu haben) und mir zu sauer und künstlich vorkommt. Vielleicht liegt dies aber auch an dem Speierling-Zusatz, den ich möglicherweise nicht mag

 

 

Wer sich das Rezept gerne ausdrucken will, findet hier die entsprechende PDF-Datei:

Rezept-Handkäs mit Musik

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hallo - Guckuk!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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